Veranstaltung „Wem gehört die Energiewende?
Am Dienstag den 6. Oktober haben sich 180 Gäste im Freiburger Vorderhaus eingefunden, um der zweiten Veranstaltung der Themenreihe WIRKUNGSGRAD von Green City Energy beizuwohnen. Die Podiumsdiskussion wurde zusammen mit den Kooperationspartnern fesa e.V. und den Elektrizitätswerken Schönau ausgerichtet.
Das Fazit der lebhaften Debatte: Die Energiewende braucht eine große Akteursvielfalt.
„Die Energiewende gehört allen. Aber die Spielregeln müssen fair bleiben.“ So brachte Sebastian Sladek, Vorstand der Elektrizitätswerke Schönau (EWS), sein Gefühl nach den Eröffnungsstatements der Diskutanten auf dem Podium zum Ausdruck. Gemeinsam mit den EWS und FESA e.V. hatte Green City Energy zur Podiumsdiskussion unter dem Titel „Wem gehört die Energiewende?“ in das Vorderhaus in Freiburg eingeladen.
Es diskutierten Andreas Renner, Leiter Wirtschaft, Politik und Gesellschaft der EnBW, der Stromrebell in 2. Generation Sebastian Sladek und Jens Mühlhaus, Vorstand der Green City Energy AG. Alexander Schoch, MdL und energiepolitischer Sprecher der Grünen musste krankheitsbedingt absagen. Für ihn sprang der Energiejournalist Bernward Janzing ein.
Energische Podiumsdiskussion um Energiewende „Es ist wichtig die Akteure der Energiewende nicht nur auf die Investoren zu begrenzen- hier sind alle gefordert“, so Jens Mühlhaus. Dass sich viele kleinere Akteure engagieren spürt die EnBW deutlich, wie Herr Renner betonte. Er verwies zudem auf die hohen Kosten für unrentable Kraftwerke für die der Konzern derzeit aufkommt, die er aber aus Gründen der Netzsicherheit nicht abschalten darf. Sladek ließ dieses Argument nicht gelten. Vielmehr sieht er in der derzeitigen Energiepolitik der Bundesregierung ein großes Wirtschaftsförderungsprogramm für die großen vier Energieunternehmen. Jens Mühlhaus sieht in dem Gesamtsystem „Energiewende“ verschiedene Player an verschiedenen Stellen gefordert. Großprojekte wie der Offshore Windpark Baltic II seien mit ihren Milliardeninvestitionen tatsächlich nur von Großkonzernen zu stemmen.
Mühlhaus forderte aber gleichzeitig in Richtung EnBW: „Bei kleineren Projekten sollten sich die EVUs bitte raushalten“. Dies sei Sache von Energiegenossenschaften. Diese sind aber durch das Ausschreibungsmodell stark benachteiligt. An diesem Punkt waren sich alle einig: das jetzige System ist variabler. Zudem sprechen die schlechten Erfahrungen in anderen Ländern nicht für das Ausschreibungsmodell. Bernward Janzing erinnerte daran, dass die großen Konzerne die Energiewende Jahrelang verschlafen hätten und noch mit Entscheidungen kämpfen, die vor 8-10 Jahren getroffen wurden. Er verstand nicht, warum man sich nun so “energiegewendet gibt”.
Im Anschluss ging die Diskussion im Publikum weiter. Die Publikumsfrage, ob die Atom-Rückstellungen der EnBW reichen würden, konnte Herr Renner teilweise beantworten. Der Rückbau des abgeschalteten Kernkraftwerks Obrigheim liegt 10 % unter den angenommen Kosten. Die große Frage wird die Zwischen- bzw. Endlagerung betreffen. An dieser Stelle war auch den letzten der ca. 180 Gäste klar: sollte es jemals Kostenwahrheit und faire Regeln geben, bräuchten die Erneuerbaren den Wettbewerb auch mit den großen Energiekonzernen nicht zu scheuen.
Stefanie Janssen
Ökologische Geldanlagen Regionalbüro Freiburg
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