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die Liebe zur peripherie peter frömmig

Dieses 2016 erschienene Werk ist nicht nur eine weitere "normale" Sammlung von Lyrik- und Prosatexten über Freiburg, sondern gleichzeitig ein autobiographischer Einblick in den beruflichen wie privaten Werdegang des Autors.
Scheinbar so Alltägliches wie Aufräumen des Kellers wird in zu einem Wandeln durch das urpersönliche "Museum" eines Menschen, der "viel herumkommt" stilisiert. Es werden Sachverhalte oder Begebenheiten/Begegnungen teils angerissen, um zu späterem Zeitpunkt vertieft zu werden.

Womit Peter Frömmig den Leser zu fesseln vermag, ist schließlich im letzten Kapitel "Wie ich über Umwegen nach Freiburg kam" eine äußerst offenherzige Offenbarung seiner Zerrissenheit in Bezug auf ...

persönliche Identifikation mit seiner eigenen Herkunft und Muttersprache auf der einen Seite und andererseits seine weit fortgeschrittene (Neu-) Identifikation seiner zeitweisen Wahlheimat Idaho, in der er fast fünf Jahre lebte und ihn - eingedenk perfekter, akzentfreier Sprachbeherrschung - vor die Wahl der Staatsbürgerschaft stellte. Sich selbst als einen "Desperado" bezeichnend, geht er auch schonungslos mit sich selbst ins Gericht in Bezug auf wechselnde Zwischenwohnorte und temporäre Bekanntschaften, die teils desillusionierend ausfielen.
Zurück in Freiburg möchte er als Mensch und Schriftsteller wachsen. Gemäß Flauberts zugeschriebenem Spruch "Schreiben ist ein Hundeleben, aber das einzig Lebenswerte" muss er sich beweisen. Wie hart dabei ein Rat-"Schlag" eines befreundeten Kollegen sein kann, wird ebenso erwähnt, wie das Freiburger Literaturforum, wo es auch nicht immer gerade nur kollegial "menschelte".

Der allerletzte Satz des Buches könnte in Bezug auf obigen Absatz rückblickend denn auch kaum konzisere Quintessenz sein. Doch liegt es dem Autoren fern, anzuklagen. Er belässt es bei einer Feststellung. Seiner Liebe zu Freiburg, dem er dann zwischenzeitlich endgültig wegen ebensolcher wieder den Rücken zukehren ließ, tat dies keinen Abbruch.
Sicher wird sich Mancher mit dem Autoren identifizieren können und sich einmal selbst fragen: Was bin ich? Woher komme ich und wohin will ich?

Was mich persönlich am meisten beindruckt, ist die Sensibilitat, die Beobachtungsgabe an sich selbst und anderen Personen. Vor allem die Courage, mit doch sehr Persönlichem "hausieren zu gehen" verdient es, gelesen zu werden.

Peter Frömmig: Die Liebe zur Peripherie. Freiburger Miszellen

Kleine Oberrheinische Bibliothek NF No. 1

Ediert von Klaus Isele. November 2016

ISBN 978-3-7412-8968-2


Florian Hockenjos
Rezension

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